isl.antville - Fischin auf Reisen (diesmal: Irland)
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Mittwoch, 31.05.2006

Im Land der tausend Farben

Strecke: Ballycastle > Downhill
Übernachtung: Großer Campingplatz zwischen Downhill und Magilligan

Unser Stellplatz auf dem Maquire's Strand Caravan Park in Ballycastle

Küstenlandschaft in Campingplatznähe

Maquire's Strand Caravan Park

Ich erwache um 8:00 Uhr. Trotz des herrlichen Stellplatzes direkt am Wasser habe ich schlecht geschlafen. Tino hat gut geschlafen, ist dafür aber krank und verteilt mit unzähligen Taschentüchern seine Bazillen und Keime in unserem kleinen Heim.

Gegen 9:00 Uhr kriecht auch unser Stellplatznachbar Le Tartare aus seinem Bus, gräbt den Klappstuhl aus und macht sich ein schönes Frühstück mit Croissants und Confiture. Der deutsche Bus, welcher sich aus all den freien Stellplätzen ausgerechnet den neben den Toiletten ausgesucht hat, rüstet bereits zum Aufbruch. Wir begeben uns erstmal zur morgentlichen Katzenwäsche. Das warme Duschwasser kostet uns heute 50 Pence, läuft aber so lange, daß wir es gemütlich zu zweit nutzen können. Nach dem Frühstück im Freien, wobei uns ein kleiner frecher Vogel tatkräftig mithilft, verlassen wir dann den Campingplatz.

Frühstück auf dem Camp

Der Wettergott ist uns wieder wohlgesonnen und da auf unserem heutigen Tagesplan eine beträchtliche Menge von Sehenswürdigkeiten steht, heißt es keine Zeit zu versäumen. Bevor es losgeht, gilt es aber erst noch einige kleine aber lebensnotwendige Besorgungen zu machen. Wir brauchen nämlich dringend:

  1. Fotofilme
  2. Brötchen

Nachdem wir in der Touristeninformation Ballycastle nach langer Suche erfahren, daß Fotofilme hierzulande in den Pharmacies (Apotheken) erhältlich sind bringen wir das erste Problem relativ schnell zur Klärung. Für das zweite geht allerdings der gesamte Rest des Vormittags drauf, da ich leider erst beim Bezahlen der Backwaren absoluten Geldmangel in meinem Portmonnaie feststelle. Die nette Verkäuferin und die hinter mir wartenden Kunden nehmens glücklicherweise gelassen und die bereits fertige Tüte mit frischen und lecker duftenden Backwaren wird erstmal für mich hinterm Thresen verwahrt. Also nichts wie zum Geldautomaten, den ich nach ca. 10-minütiger Suche in der niedlichen und mit einer viel Zahl bunter Kolonialläden bestückten Stadt Ballycastle letztendlich direkt neben der Bäckerei entdecke. Hier muß ich dann feststellen, daß irische Warteschlangen sich von den britschen höchstens dadurch unterscheiden, daß die Iren noch geduldiger darin ausharren, bis sie endlich an der Reihe sind. Nach einer halben Stunde komme ich abgehetzt aber mit gut gefülltem Portmonnaie wieder bei der freundlichen Bäckersfrau an und nehme meine inzwischen schon fast vergessene Tüte mit Brötchen entgegen. Tino, der sich inzwischen um die Besorgung der Fotofilme gekümmert hat ist schon auf der Suche nach mir. Kurz nach 13 Uhr verlassen wir Ballycastle. Endlich kann unsere große Sightseeing-Tour entlang der Causeway Coast Nordirlands beginnen!

Diese führt uns als erstes zu einer kleinen, aber in traumhafter Lage direkt am Meer befindlichen Schloßruine. Sie heißt Kinbane Castle, ist aber auf Grund starker Steinschlaggefahr leider unzugänglich.

Kinbane Castle, Vogelperspektive

Um einige schöne Fotos aufzunehmen, gehen wir den schmalen und felsigen Fußweg hinab zur Ruine trotzdem ein Stück, kehren aber nach wenigen Minuten wieder um. Dann geht es weiter entlang der malerischen Causeway Coastal Route, wo sich die traumhaften Ausblicke auf das Meer und die Küstenlandschaft wie Perlen aneinanderreihen. Unseren ersten Zwischenstop legen wir auf dem kleinen Parkplatz Portaneevy Car Park ein.

Portaneevy Car Park - Blick zur Carrick-a-Rede Hängebrücke

Portaneevy Car Park - Blick zur Carrick-a-Rede Hängebrücke

Portaneevy Car Park - blühender Ginster

Wie der Name des Parkplatzes schon sagt, genießt man hier einen wunderbaren Ausblick auf die berühmte Carrick-a-Rede Rope-Hängebrücke, was natürlich nicht nur uns, sondern auch eine ganze Herde von Reisebussen und einheimischen Urlaubern anzieht. Komischerweise scheinen sich diese weniger für den herrlichen Blick zur Hängebrücke, sondern vielmehr für unser Zwickauer Nummernschild zu interessieren. Anders können wir es uns jedenfalls nicht erklären, daß 2 einheimische Männer in gebückter Haltung wie Rumpelstilzchen um unser Auto schleichen, als wir nach ausgiebigem Fotoshooting auf den verschiedenen Aussichtspunkten des Parkplatzes zum Bus zurückkehren.

Ein paar Kilometer weiter treffen wir auf den gut gefüllten Besucherparkplatz zur Carrick-a-Rede Brigde, die wir natürlich auch noch aus der Nähe bewundern wollen. Hier treffen wir erstmals auch auf einige deutsche Fahrzeuge. Der Fußweg hinunter zur Brücke ist 1 km lang und mit unzähligen Aussichtspunkten gespickt. Nach einer kurzen Wanderung erreichen wir die ca. 25 m hohe und 20 m lange Hängebrücke, welche auf die kleine Insel Carrick-a-Rede führt. Leider müssen wir sie uns mit vielen anderen Touristen teilen. Angekommen auf der kleinen Insel machen wir eine kurze Rast, wobei wir die unzähligen Möwen beim Brüten beobachten, den Blick auf den azurblauen Atlantik genießen und uns die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen lassen.

Halbinsel Carrick-a-Rede: kleine Pause

Halbinsel Carrick-a-Rede: Blick zur Küste des Festlandes

Halbinsel Carrick-a-Rede: brütende Möwen

Halbinsel Carrick-a-Rede: Steilküste

Auf der Carrick-a-Rede Hängebrücke

Auf der Carrick-a-Rede Hängebrücke

Die Carrick-a-Rede Rope Bridge

Unsere Ruhe wird leider von einer Herde englischsprachiger Touristen gestört die schon von weitem zu hören sind. „You are such a beautiful motive“ – kreischen sie, als sie sich uns nähern und schießen sogleich einige Fotos von uns. Wir erfahren, daß es sich bei der fröhlichen Horde um eine amerikanische Familie handelt, die sich offensichtlich auf den Spuren ihrer Vorfahren befindet und Irland von West nach Ost umrundet. Nach einem 10-minütigen Gespräch sind wir somit bestens informiert über alle unsererseits noch geplanten Reiseziele, welche die Familie natürlich schon auf ihrem Reiseplan abgehakt hat.

So zum Beispiel unser nächstes Fahrtziel, der legendäre Giants Causeway.

Diesen – oder besser gesagt dessen Parkplatz mit riesigem Visitor Center – erreichen wir nach ca. 15-minütiger Fahrt und einem kurzen Fotostop am Dunolverick Castle. Wir beschließen, das Besucherzentrum erstmal links liegen zu lassen, schließlich sind wir über das Naturwunder „Giants Causeway“ bereits bestens informiert.

Der Giant's Causeway ("Damm des Riesen") befindet sich an der nördlichen Küste des County Antrim, Nordirland, östlich des kleinen Städtchens Bushmills.
Die UNESCO rechnet ihn zum Weltnaturerbe. Er besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahre aufweisen. Die meisten der Säulen sind sechseckig, einige haben jedoch vier, fünf, sieben oder acht Ecken. Die größten der Steinbrocken sind bis zu 12 Metern hoch und das Gestein ist an manchen Stellen bis 25 Meter dick. Der Giant's Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer.
Nach einer irischen Legende soll der Damm vom Riesen Finn Mc Cool erschaffen worden sein, der die Steine aufgetürmt hat, um trockenen Fußes nach Schottland marschieren zu können, wo er die Tochter des dort ansässigen Riesen ehelichen wollte.
Wissenschaftlich wird die Entstehung des Basaltdammes als natürliches Abkühlungsphänomen von heißem Magma betrachtet. Basalt erstarrt zu Säulen, wenn der Abkühlungsprozess sehr langsam voranschreitet, wobei die Säulen immer senkrecht zur Abkühlungsfläche stehen. Daraus ist zu schließen, dass die Magmazufuhr, die einen mittlerweile durch Erosion abgetragenen Vulkan gespeist hat, in der Erde zum Erliegen gekommen und zu den bekannten Säulen erstarrt ist.
(Quelle: Wikipedia)

Stattdessen folgen wir dem Ratschlag der netten amerikanischen Familie von der Hängebrücke und schlagen den Wanderweg ein, welcher uns über die Steilküste von oben an den spektakulären Basaltstrand heranführen soll. Wir bereuen unsere Entscheidung nicht. Der schmale Pfad, auf dem wir nur ab und zu einem Menschen begegnen, führt durch leuchtend gelbe Ginsterhecken und eröffnet uns immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die farbenfrohe Steilküste und das Meer.
Wanderweg zum Giant's Causeway
Wanderweg zum Giant's Causeway
Wanderweg zum Giant's Causeway

Nach ca. 10 Minuten Fußmarsch können wir dann auch die ersten Blicke auf die Basaltformationen des Giant Causeways aus der Vogelperspektive erhaschen, bis wir diesen nach weiteren 15 Minuten endlich erreichen.

Giant's Causeway - Vogelperspektive
Giant's Causeway - Vogelperspektive

Wanderweg zum Giant's Causeway
Wanderweg zum Giant's Causeway
Nach ca. 250 verschossenen Fotos seit heute morgen wird mir so langsam klar, daß der Giants Causeway wohl das Ende unserer erst heute vormittag teuer erstandenen Fotofilme sein wird.
Endlich am Strand angekommen, besichtigen wir erstmal „The Giant’s organ“, eine stattliche Anzahl von 12 m hohen Basaltsäulen, die sich an die Felsen der Steilküste anschmiegen und tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit einer überdimensionalen Orgel aufweisen.

The Organ

The Organ

The Organ

Weiter gehts dann durch eine herrliche Strandlandschaft zum „Giant’s Boot“, dem Schuh des Riesen, auf dem wir erstmal eine gemütliche Rast einlegen.

Strandlandschaft Nähe Giant's Causeway

The Giant's Boot

Dann spazieren wir mit mittlerweile recht müden Füßen weiter zum eigentlichen Basaltstrand, auf dem schon einige Besucher herumkraxeln.

Basaltformationen am Giant's Causeway

Wie Orgelpfeifen reihen sich die sechseckigen, in Meeresrichtung immer kleiner werdenen Basaltsäulen aneinander und bieten uns eine stattliche Treppe hinab zum Meer. Vom ersten Moment an zieht uns die ungewöhnliche und eigenartige Schönheit dieser Steinlandschaft in ihren Bann und wir schießen ein Foto nach dem anderen.

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Basaltformationen am Giant's Causeway

Finn Mc Cool und seine Frau

Man kann sich kaum vorstellen daß diese Basaltlandschaft tatsächlich von der Natur erschaffen wurde – oder etwa doch vom Riesen? Aber ach – was kümmert’s uns eigentlich? Auf den uralten Steinen des Giant Causeways genießen wir einen sonnigen und unbeschwerten Nachmittag und stellen mit Freude fest, daß nach und nach alle auf den Steinen herumkletternden Touristen in ihre wartenden Reisebusse zurückkehren und uns mit den Hinterlassenschaften des Riesen Finn Mc Cool alleinlassen.

Leider scheint uns gerade jetzt der Wettergott zum ersten Mal in diesem Urlaub im Stich zu lassen. Immer dichter werdende Wolkenschleier hängen sich vor die Sonne und da wir mittlerweile auch ziemlich hungrig sind, beschließen wir schweren Herzens, den Giants Causeway zu verlassen. Da der Weg zum Auto in der Zwischenzeit leider nicht kürzer geworden ist, entscheiden wir uns für die Fahrt mit dem letzten Pendelbus, der gerade startet. Gegen 15:00 Uhr sind wir zurück am Auto, wo wir erstmal unsere Bäckersemmeln aus Ballycastle vertilgen.

Danach fahren wir weiter zum berühmten Dunluce Castle.

Postkarte Dunluce Castle

Die Ruinen dieser im 13. Jahrhundert errichteten Burg thronen auf einem 30m hohen, grün bewachsenen Basaltfelsen, so daß wir sie schon aus einiger Entfernung entdecken.

Blick aufs Dunluce Castle

Ein wahrhaft majestätischer Anblick, dessen düster-mystische Stimmung durch den mittlerweile komplett bedeckten Himmel noch verstärkt wird. Als wir am Castle ankommen, ist es leider bereits geschlossen. Dies hat den Nachteil, daß nicht jeder Winkel der alten Gemäuer für uns zugänglich ist, jedoch den Vorteil, daß wir den Rest des Schlosses ganz für uns alleine haben. Wir streifen also mutterseelenalleine durch die verwunschenen Mauern des Castles, beobachten die krächzenden Raben die über uns ihre Kreise ziehen und fotografieren was die Restbestände unseres heute morgen gekauften Filmmaterials noch zulassen.

Dunluce Castle

Dunluce Castle

Der letzte Bewohner des Dunluce Castles

Unser nächster Anlaufpunkt ist nun die garnicht weit vom Dunluce Castle entfernte Bushmills-Distillery, die allerdings schon geschlossen hat und deshalb durch uns nur von außen bestaunt werden kann. Obwohl wir natürlich traurig sind, an keiner Führung durch die berühmte Schnapsbrennerei teilnehmen zu können ist es letzten Endes wahrscheinlich besser so. Ausgezehrt von einem wunderschönen Tag voller Eindrücke und Erlebnisse können wir kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen und es ist fraglich, ob wir in diesem Zustand überhaupt einen irischen Whisky vertragen hätten.

Den Rest des Tages fahren wir entlang der Küste in Richtung Westen und legen nur noch den einen oder anderen wenig anstrengenden Aussichtsstop ein, so zum Beispiel am Magheracross-Parkplatz mit herrlicher Aussicht auf das Dunluce Castle

Magheracross Aussichtspunkt: Blick zum Dunluce Castle

und die weißen Felsen des bekannten White Rock Beach.

Magheracross Aussichtspunkt: Blick zum White Rock Beach

Unser nächster Stop ist dann dem eben genannten Strand selbst gewidmet, wo wir einen kleinen Spaziergang machen, Muscheln sammeln und den rhythmisch ans Ufer schlagenden Wellen zuhören.

White Rock Beach bei Portrush

Dann gehts weiter zum Magilligan Point, der Spitze der Magilligan Halbinsel, wo wir schon von weitem den dort befindlichen Rundturm Martello Tower erblicken. Da wir uns an dieser Stelle eigentlich einen Leuchtturm vorgestellt hätten und etwas enttäuscht sind, beschauen wir uns den Turm nicht näher, sondern kehren zurück in Richtung Portrush und halten Ausschau nach einem geeigneten Nachtquartier. Wir werden in der Nähe des Ortes Downhill fündig und haben auf der leeren Wiese des großen Campingplatzes absolut freie Stellplatzwahl. Wir sind überrascht, daß die Rezeption des Platzes kurz vor Mitternacht noch besetzt ist, obwohl kein einziges Auto auf dem Camp steht. Haben die etwa auf uns gewartet?

... Link


Dienstag, 30.05.2006

Welcome to Northern Ireland!

Strecke: Ayr (Scotland) > Ballycastle (Northern Ireland)
Übernachtung: Maquire’s Strand Caravan Park, Ballycastle

Wir erwachen gegen 8:00 Uhr – und wieder lacht uns die Sonne von einem strahlend blauen Himmel an. Wie jeden Tag führt unser erster Weg zum Sanihäuschen und da es hier sogar einen Campingplatzfön gibt nutze ich die Chance, um mir erstmals in diesem Urlaub die Haare zu waschen. An der Campingplatzinformation bekommen wir nun endlich auch verläßliche Informationen über die Abfahrtszeiten der Fähre nach Larne/Irland.

Danach gibts Frühstück auf der Decke neben dem Auto und dann gilt es, einen Plan für diesen neuen Urlaubstag zu fassen. Da die nächste Fähre nach Larne erst um 13:30 Uhr in Cairnryan ablegt, bleibt uns noch etwas Zeit für einen Spaziergang am Strand von Ayr Head, den wir unbedingt nocheinmal bei Tageslicht sehen wollen.

Am Strand von "Ayr Head"

Am Strand von "Ayr Head"

Am Strand von "Ayr Head"

Am Strand von "Ayr Head"

Am Strand von "Ayr Head"

Obwohl wir uns an der Schönheit der farbenfrohen Küstenlandschaft nicht sattsehen können, bleibt uns leider nicht viel Zeit zum verweilen. Die grüne Insel wartet schon auf uns und die Fahrtzeit von Ayr bis zum Fährhafen Cairnryan einschließlich auf der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten ist nur schwer einzuschätzen.

Wir laufen also zurück zum Auto, verabschieden uns von der netten Dame an der Campingplatzinformation, packen unsere geladenen Akkus ein und brechen auf in Richtung Stranraer, immer entlang der „Coastal Route“. Die an uns vorbeifliegenden Landschaftsbilder ähneln denen , die wir schon von der Ostküste Englands kennen: grüne Hügel und Wiesen, leuchtend gelber Ginster, goldene Sandstrände und im Hintergrund das endlose, blaue, tosende Meer – die Irische See.

Wir sitzen noch garnicht lange im Auto, als plötzlich das malerische, direkt am Meer gelegene Dunure Castle vor uns auftaucht.

Dunure Castle aus der Ferne

Der Anblick ist einfach zu schön, als das man daran vorbeifahren könnte. Wir halten also an und ein weiterer Fotofilm muß dran glauben.

Dunure Castle

Dunure Castle bei Ayrshire

Dunure Castle

Nähe Dunure Castle

Auf unserer Weiterfahrt Richtung Fährhafen begegnet uns das Culzean Castle und noch weitere kleine Schlösser, die wir leider ungesehen an uns vorbeiziehen lassen müssen.

Wir erreichen Cairnryan mit Müh und Not kurz nach 13:00 Uhr und fahren als letztes Auto auf das Cardeck der "Irish Ferries". Oder sind wir etwa das einzige? Tatsächlich - als wir uns etwas näher auf dem Schiff umschauen bemerken wir, daß wir fast die einzigen Passagiere an Bord sind. So kommt es daß der Bordsteward uns seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmen kann. Er bringt uns mit dem Fahrstuhl persönlich vom Cardeck nach oben und macht mit uns einen kurzen Rundgang auf den Passagierdecks. „All you need you can find there!“, erklärt er und zeigt mit dem Finger auf die gut gefüllte Bordbar. Sehen wir etwa nach 3 Tagen Aufenthalt in England und Schottland schon so schlecht aus?

Pünktlich um 13:30 Uhr legt die Fähre in Richtung Irland ab und die Hügel, Schlösser und goldgelben Strände Schottlands werden langsam kleiner bis wir sie bald nur noch in der Ferne erahnen können.

Auf der Fähre nach Irland

Wir verbringen die komplette Überfahrt als einzige Passagiere bei schönstem Wetter auf dem Außendeck. Drinnen sitzen noch ca. 5 LKW-Fahrer. Um 15:30 Uhr legt die Fähre auf der grünen Insel an.

Postkarte Nordirland

Wie vor 3 Tagen schon die erste der britischen Inseln, empfängt uns auch die zweite mit Sonnenschein.
„Welcome to Larne, North Ireland“, teilt uns ein Schild mit, als wir von der Fähre fahren und wir können kaum glauben daß wir unser eigentliches Urlaubsziel nun endlich erreicht haben. Gleichzeitig wird uns mit Schrecken bewußt, daß wir über den Zipfel Erde, den wir gerade betreten haben, eigentlich kaum etwas wissen.
Unser Reiseführer sagt folgendes:

Nordirland, dessen Hauptstadt Belfast ist, gehört zum Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland. Die Staatsgrenze zur Republik Irland ist frei passierbar. Man spricht größtenteils englisch, teilweise noch gälisch, bezahlt mit Pfund Sterling ( £) und die Geschwindigkeit wird in m/ph gemessen. Nordirland hat eine Bevölkerung von 1,7 Millionen Einwohnern und erstreckt sich über sechs der neun Grafschaften der alten irischen Provinz Ulster. Im Verhältnis zur Republik Irland ist Nordirland dichter bevölkert und hat mehr Industrie. Der Nordirland-Konflikt hat das Land viele Jahre lang zu einem „Nicht-Urlaubsgebiet“ gemacht, doch mittlerweile haben sich die Dinge zum besseren gewendet und der Tourismus erlebte in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg.

Tja, und das war es auch schon, was unser umfangreiches Informationsmaterial über Nordirland zu berichten weiß.

Um noch etwas mehr zu erfahren, führt unser erster Weg auf nordirischem Boden zur Touristeninformation Larne. Nach ausgiebigem Studium der dort gesammelten Prospekte legen wir dann unsere Reiseroute fest: Es soll entlang der A2 in Richtung Ballycastle gehen, wo wir die vielgepriesene Natur der Antrim Coast bestaunen wollen. Neugierig brechen wir auf in unbekannte Welten.

Postkarte Antrim Coast

Schon nach wenigen Fahrtkilometern präsentiert sich uns die irische Küstenlandschaft, wie wir sie uns vorgestellt haben. Sanft geschwungene Berge und Täler im Hinterland, grün bewachsene Steilklippen, Strände mit schwarzen Steinen – so präsentiert sich uns die Küstenlandschaft zwischen Larne und Ballycastle. Das Meer schimmert azurblau und das Wasser schlägt in sanften Wellen ans Ufer. Vom ersten Moment an verzaubert uns diese herrliche Sinfonie aus Farben und Formen. Unserem ersten Zwischenstop am „Drains Bay“ – Strand kurz nach Larne folgen deshalb noch viele weitere und wir schießen ein Foto nach dem anderen.

St. Antrims Coast Küstenlandschaft

St. Antrims Coast Küstenlandschaft

Bei Carnlough machen wir dann den ersten größeren Abstecher ins Hinterland Nordirlands. Bei dieser Gelegenheit dürfen nun auch unsere Bikes erstmals ihren Platz auf dem Fahrradträger unseres Busses verlassen um uns zum malerischen Wasserfall „Cranny Falls“ zu transportieren. Auf dem Weg dorthin treffen wir einige einheimische Spaziergänger die uns freundlich grüßen.

Wanderweg Cranny Falls

An den Cranny Falls selbst sind wir dann jedoch ganz allein und können die Mystik der nicht sehr großen aber dafür wildromantischen und wunderschönen Wasserfälle in aller Ruhe genießen.

Cranny Falls

Cranny Falls

Nach dieser kleinen Radtour gehts dann weiter entlang der A2 in Richtung Norden, wo wir auch weiterhin unvergeßliche Ausblicke auf die Küstenlandschaft Nordirlands genießen. Ab Cushendun wird die Landschaft zunehmend einsamer und unerschlossener. Schafe, Kühe, kleine Cottages und leuchtend gelbe Ginsterbüsche teilen sich die endlosen grünen Wiesen und auf unserer Fahrt entlang der Torr Scenic Route begegnen wir nur ab und zu einem Auto, dessen Insassen dann meist neugierig auf unser Nummernschild oder unser Lenkrad schauen. Auch die Schafe und Kühe schauen neugierig über ihre Weidezäune als wir an ihnen vorüberfahren. Sind wir wirklich ein solch spektakulärer Anblick?

Am Aussichtspunkt Torr Head legen wir einen weiteren Zwischenstop ein. Auf der Kuppe des kleinen Hügels thront ein recht zerfallenes Gemäuer welches wir natürlich gern aus der Nähe besichtigen möchten. Wir spazieren also hinauf und genießen von oben einen wirklich phantastischen Rundblick – rechter Hand die zerklüftete Steilküste von St. Antrims, links die Fairhead-Klippe, welche den östlichen Eckpfeiler Irlands bildet, gerade aus, am anderen Ende des North Channels die letzten Zipfel des schonttischen Festlandes mit der Mull of Kintyre und hinter uns die endlosen Weiden und Wiesen des Hinterlandes mit einem viereckigen weißen Fleck in der Mitte – unserem Bus.

Ausblick vom Torr Head

Weiter gehts dann zur Murlough Bay wo nicht nur die allgegenwärtigen Schafherden, sondern auch einige wilde Kaninchen unseren Weg kreuzen. Sogar ein Reh können wir in der Ferne sichten. Von hier aus haben wir auch einen guten Blick auf die Klippe Fair Head, die eigentlich der letzte Punkt auf unserem heutigen Tagesplan ist.

Murlough Bay mit Blick zur Fair Head Klippe

Leider ist es schon 22:00 Uhr und die Sonne hinter einer dicken Wolke am Horizont verschwunden. Wir müssen den Punkt „Besteigung der Fair-Head-Klippe“ deshalb leider vom Tagesplan streichen und uns stattdessen einem anderen widmen: nämlich der Suche nach einem Campingplatz. In der Nähe der Stadt Ballycastle werden wir glücklicherweise relativ schnell fündig. Und es kommt noch besser: auf dem kleinen und niedlichen Campingplatz Maquire’s Strand Caravan Park bekommen wir auch sofort und unkompliziert einen Stellplatz direkt am Meer. Welch eine Erholung nach den strapaziösen Campingplatzsuchen der letzten Tage!

Außer einem deutschen VW-Bus mit 2 Insassen und unserem französichen Stellplatznachbarn (wir nennen ihn Le Tartare) sind wir hier wiedermal ganz alleine. Erschöpft aber glücklich und voller Eindrücke fallen wir gegen 22:30 Uhr in unsere Kissen.

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