isl.antville - Fischin auf Reisen (diesmal: Irland) |
Donnerstag, 10.05.2002 - Part I
fischin
16:33h
Anreise mit Hindernissen Der lang herbeigesehnte bzw. voller Unmut erwartete Tag, der uns von der Sonne in den Regen führen sollte, begann um 4:45 Uhr mit einem ohrenbetäubendem Weckerklingeln. Gääääääähhhhhnnnnn! Kaum das man die müden Beine aus dem Bett gehoben hatte wurde es dann auch gleich hektisch. Eine ganze Menge letzter Reisevorbereitungen standen nämlich noch an - umherliegende Sachen mußten verpackt, ein paar Brötchen als Reiseproviant geschmiert, die Koffer ins Auto verladen und der daheim zurückgelassene Kater Clinton zum letzten Mal gedrückt werden. Und dann das Jackenproblem! Aus dem Schrank lächelte mich mein dicker Skianorak an, als wollte er mich fragen, ob die von mir als Urlaubsgarderobe auserkorenen Kleidungsstücke denn auch wirklich warm genug für einen zweiwöchigen Islandurlaub sind. "Pack mich ein! Pack mich ein!" Hochmütig kehrte ich ihm den Rücken und schlug die Tür hinter mir zu. Eine Skijacke, ein Jack-Wolfskin-Tatzenpullover, ein Steppanorak und eine Regenjacke sollten doch wohl ausreichen, schließlich wollten wir ja unseren Urlaub nicht am Nordpol verbringen. Oder? Kurz vor 10 Uhr, nach nur 4 Stunden Fahrt, fanden wir uns dann auch schon auf dem Frankfurter Flughafen wieder, wo wir als erstes unseren Mietwagen bei SIXT abgaben. Obwohl wir uns dabei zweimal verfuhren, blieb danach noch mehr als genug Zeit bis zum Einchecken. Gegen 12:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu unserem Gate, wo bereits unser Flugzeug "Leifur Eriksson" und eine ganze Traube regenbemantelter Passagiere auf uns wartete. Oweh! Da war es wieder, mein Jackenproblem! Nur mit einer dünnen Steppjacke bekleidet, beschlich mich auf einmal das Gefühl, als würde man mich wie einen Nackedei in Sibirien mustern und mit Wehmut erinnerte ich mich an meinen daheim zurückgelassenen Skianorak. Aber zu spät! Glücklicherweise hatte ich dafür ein paar ärmellose Tops eingepackt, für den Fall das auf Island doch mal die Sonne scheint. Und dann ging es auch schon los, die Türen der "Icelandair" öffneten sich und nachdem ich mir schnell noch ein paar Zeitungen geschnappt hatte registrierte ich voller Freude, wie die "Regenmäntel" sich allesamt auf Plätzen mit wunderbarer Sicht niederließen, während wir, die wir auf Grund unserer frühen Ankunft am Flughafen als zweites (!) Pärchen eingecheckt hatten, in unserer Sitzreihe natürlich garnichts sahen. Nach ca. 3 Flugstunden mit 861 km/h in 10680 m Höhe bei –41°C (hoffentlich ist es auf Island wenigstens ein bißchen wärmer!) tauchten auch schon die Westmännerinseln und die ersten Zipfel des isländischen Festlandes unter uns auf. Auszug aus unserem Reisetagebuch: "Im Anflug auf Keflavik konnte ich dann die ersten Berge und ein großes Flußdelta erkennen. Mir stockte der Atem, in meinem Hals steckte ein Kloß und ich war dicht daran zu weinen. Ich konnte es nicht glauben - das "gelobte Land" lag vor mir. (Tino)". Leider ging der Landungsanflug nicht ganz ohne Turbulenzen vonstatten und so kam es, dass die leckeren Flugzeugspeisen in meinem Magen hin- und herwogten wie Eisschollen auf dem offenen Meer, als wir irgendwann endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Willkommen in Keflavik! ... Link
Vorwort
sindy
15:21h
Ich hab's getan!!! Mein Island Mein Island mache ich mir (Sein und Singen, Würzburg 2000) Island - terra incognita, arktischer Inselstaat inmitten des Atlantiks. Ein Land geformt durch Feuer und Eis. Dank einem Mann, der schon seit Jahren von einem Urlaub auf der Regeninsel träumt und dessen Wohnung mit Bildern derselben tapeziert ist, habe ich es letztendlich doch getan. Natürlich ist die Vorbereitung einer solchen Reise nicht ganz einfach, von daher gab es noch einige Überlegungen anzustellen, bis es am 10.05.2002 dann endlich losgehen konnte. Da die meisten der landschaftlichen Highlights Islands, wie der Vatnajökull Gletscher, der Skaftafell Nationalpark, der Mývatn-See oder die Hauptstadt Reykjavik sich entlang der berühmten "Ringstraße No. 1" befinden, beschlossen wir, dieselbe zu unserem Urlaubsziel 2002 zu machen. Eine Umrundung der Insel in 14 Tagen erschien uns wie geschaffen, um einen ersten Eindruck von der Vielfältigkeit der isländischen Natur zu gewinnen, die vielgepriesenen Fjorde, Gletscher, Lavawüsten, Vulkane und Geysire zu bestaunen und mit möglichst wenig Zeitaufwand möglichst wenig zu verpassen. Tinos ursprünglichen Traum, die Umrundung Islands mit eigenem Fahrzeug hatten wir auf Grund mangelnder Urlaubstage und meiner Überzeugung, das Jahr 2002 nur überleben zu können wenn neben Island auch noch mindestens zwei Wochen "Urlaub in der Sonne" drin sind, ziemlich schnell aufgegeben. Nun mußte eine andere Möglichkeit her, einen langgehegten Männertraum in Erfüllung gehen zu lassen - aber welche? Uns in einem Reisebus 2 Wochen lang über Stock und Stein schaukeln zu lassen fiel natürlich von vorn herein aus. Ebenso die 4-tägige Fähranfahrt über die Färöer-Inseln. Und eine Hochland-Schwitztour mit dem Rad wollten wir uns für's "erste Mal" auch nicht unbedingt zumuten. Also mußten wir uns gezwungenermaßen für die vielleicht kostenintensivste aller Möglichkeiten entscheiden: FLY&DRIVE. So schnell wie diese Entscheidung herbeigeführt war, so lange haperte es mit der Umsetzung. "Urlaub im Regen?", jammerte ein sonnenverwöhntes Frauenherz, "Igitt!" "Dem reizüberfütterten Besucher gewährt Island eine Menge Bekanntschaften, darunter vielleicht auch solche, die er garnicht machen wollte, allem voran die Bekanntschaft mit sich selbst. Wer aus unserer Fernseh- und Videowelt kommt und sich der totenstummen Einöde einer isländischen Gesteinswüste aussetzt, wird womöglich Schwierigkeiten haben, den Anblick zu ertragen. Hier gibt es nichts, woran er sich festhalten, wohin er fliehen, womit er sich betäuben könnte, nur die kahle Wirklichkeit eines leergefegten kleinen Kontinents mit Namen Island. Wer losmarschiert in diese Wüste, dem nächsten Berg entgegen, über bröckelige Kämme, durch Furchen mit gesplitterten Steinen, der hört kein Geräusch außer dem der eigenen Schritte. Über vereinzelte Schneefelder geht es aufwärts, kein Mensch weit und breit, kein Vogelschrei, nur Wind und Steine. Kindskopfgroße Obsidiane liegen umher, man stößt auf leuchtend gelbe Schwefelblüten, Erdspalten, aus denen Gase strömen, giftige Gase. Der Planet Erde, wie er vor Millionen von Jahren ausgesehen hat, ist Gegenwart in Island. Kein Ort an dem man leben könnte, aber gerade darum faszinierend. Entweder man liebt sie, die isländischen Wüsteneien, oder man wendet sich mit Grauen ab" AHA. Die heiße Sonne Kroatiens, die gigantischen Atlantikwellen Frankreichs und die grünen Wiesen von Neuwürschnitz im Kopf zählte ich mich mit weinendem Herzen schon zu denjenigen Menschen, die sich auf jeden Fall mit Grauen von Island abwenden würden und konnte den Tag unserer Rückkehr nach Deutschland kaum erwarten. Als am Freitag, 24.05.2002 unser Flugzeug der Icelandair in Keflavik abhob und ich aus dem Fenster gerade noch so einen letzten Blick auf das einmalige, unvergeßliche Farbenspiel der isländischen Natur werfen konnte, bevor mir eine dicke Wolkendecke die Sicht auf die Insel versperrte, weinte mein Herz wieder. Tja, und nun liegt sie schon wieder so lange zurück, unsere Reise ins Ungewisse, auf der wir letztendlich fast mehr Sonne hatten als den ganzen Sommer lang in Sachsen. Und nicht nur uns beide hat die "Icelandair" 2 Tage nach meinem 24. Geburtstag wohlbehalten wieder in Frankfurt ausgespuckt, sondern auch eine ganze Reihe von Urlaubssouveniren wie z.B. eine Molli-Decke aus dem Flugzeug, eine reinrassige Islandrose, jede Menge Boden- und Gesteinsproben, 3 T-Shirts aus dem Hard-Rock-Café, unzählige Postkarten und Reiseprospekte und - nicht zu vergessen - ein vollgeschriebenes Tagebuch sowie 20 Kleinbildfilme mit je 36 Fotoaufnahmen. Die schönsten unserer Urlaubsfotos und -erinnerungen sollen nun hier auf "isl.antville" für immer verewigt werden, so daß Ihr alle neidisch werdet und euren nächsten Sommerurlaub zu einem 2-wöchigen Akt der Selbsterhaltung macht, genauso wie wir auf Island im Mai 2002. Viel Spaß! ... Link |
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